PG Maria an der Sonne

Winfried Bausback bei der 23. Hösbacher Mahnwache:
„Wegen der Werte unseres Grundgesetzes unterstützen wir die Ukraine!“
Mit emotionalen Melodien aus dem Saxophon von Albert Schäfer (Rottenberg) eingerahmt war auch die 23. Hösbacher Mahnwache gegen Russlands Überfall auf den Nachbarstaat Ukraine eine bewegende Veranstaltung. Wieder waren über 80 Menschen an der Jungen Mitte für eine Stunde des Protestes, des Nachdenkens, Singens und Betens versammelt. Der Hauptredner, Bayerns ehemaliger Justizminister Prof. Dr. Winfried Bausback, verband anlässlich des 75jährigen Bestehens des Grundgesetzes der Bundesrepublik dessen Wertekanon – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – mit dem Schicksal der Menschen in der Ukraine. Gerade diese uns selbst wichtigen Werte seien es, warum Deutschland nicht nachlassen dürfe, das überfallene Land zu unterstützen, so der CSU-Landtagsabgeordnete, der zum zweiten Mal bei der Mahnwache sprach.

Moderator Gerhard Engel konnte gleich zwei Bürgermeister begrüßen, Sandra Rußmann aus Goldbach und den Hösbacher Frank Houben. Der bedankte sich in seinem Grußwort für die regelmäßigen Mahnwachen und unterstützte inhaltlich deren Anliegen, nämlich nicht nachzulassen in der Hilfe für die Ukraine. Kommunalpolitisch vertreten waren neben Houben zwei weitere Kreisräte, Christine Scheel (Rottenberg) und Stefan Roth-Oberlies (Schöllkrippen).
Für die musikalische Gestaltung engagierten sich Dr. Josef Hofmann (Gesang) und Reinhold Franz-Reisert (Gitarre und Gesang). In dem gemeinsamen Renaissance Stück „Come again“ – bekannt geworden von Sting – gaben sie eine Premiere als Duo, Reinhold Franz-Reisert (Rottenberg) sang und spielte außerdem Reinhard Mays „Kaspar Hauser“.
Dem Jugendlichen Michael Bagro (jetzt in Aschaffenburg lebend) aus Kiew gelang es schließlich zum wiederholten Mal, das unmittelbare Leid der Menschen ein wenig spürbar zu machen. Was bedeutet es für Menschen, zumal für Kinder, in der ständigen Bedrohung ihrer Existenz oder in der Zerrissenheit der Familien Geflüchteter ihr Leben führen zu müssen? Und das begann an vielen Orten – Donbass, Krim, so betonte er, schon zehn Jahre vor dem Angriff Russlands am 24. Februar 2022 auf den Gesamtstaat.
Den gewohnt breiten Raum nahm wieder das Friedensgebet ein, diesmal gehalten von Gemeindereferent Wolfgang Keller von der Hösbacher Pfarreiengemeinschaft Maria an der Sonne. In seinen Worten zum Frieden weitete Keller den Blick auf die vielen Kriege und kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit. Entsprechend führte er die Anwesenden mit sehr breit angelegten und in spiritueller Tiefe verfassten Fürbitten durch das Gebet. Der aus 80 Mündern kräftig intonierte Kanon „Herr, gib uns Deinen Frieden“ beschloss das Friedensgebet.
Vor dem Schlusswort von Moderator Gerhard Engel wurden drei Gedichte von Roman Grafe vorgetragen. In einem geht es um Alexej Nawalnys Tod, im zweiten um ein helles Kleid in einer zerstörten Stadt ("irgendwo im Land der Sonnenblumen") und im dritten um unser normales Leben unweit des Krieges ("Hier und da"). Der Kontrast, in kurzen Worten formuliert, war beeindruckend.

Im Schlusswort wies Gerhard Engel auf die bevorstehende Schweizer Friedenskonferenz hin, in deren Vorfeld die russische Propagandamaschine - unterstützt „von rechten Kräften und dem Bündnis der Frau W.“ - uns glauben machen wolle, Russland sei nicht eingeladen gewesen. Vielmehr habe der russische Außenminister Lawrow bereits zu Jahresbeginn das ganze Vorhaben brüsk abgelehnt. Engel schloss mit einem Aufruf zu starker Beteiligung an den Europawahlen am 9. Juni und zur Wahl der Parteien, die sich für die Stärkung der Demokratie und des gemeinsamen Europa einsetzen. Die nächste Mahnwache findet am 30. Juni statt.
27.5.2024 – Gerhard Engel

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